Kreativitätstechniken


Kreativitätstechniken sind spezifische Ansätze, Methoden oder Werkzeuge, die verwendet werden, um den kreativen Prozess zu fördern und neue Ideen zu generieren. Sie dienen dazu, den Denkprozess anzuregen, das Vorstellungsvermögen zu erweitern und innovative Lösungen zu finden. Es gibt eine Vielzahl von Kreativitätstechniken, die von Künstlern, Schriftstellern, Designern, Innovatoren und Menschen in vielen anderen kreativen Berufen eingesetzt werden. Sicher hast Du von einigen Methoden schon einmal gehört. Besonders bekannt ist z. B. das Brainstorming: Eine Gruppe von Menschen generiert spontan Ideen zu einem bestimmten Thema. Hierbei sind alle Ideen willkommen und es wird bewusst auf Kritik oder Bewertung verzichtet, um den Fluss der Ideen nicht zu unterbrechen. Auch das Mind Mapping ist beliebt: Eine Methode, bei der Ideen, Informationen und Konzepte visuell dargestellt werden. Dabei wird ein zentrales Thema oder eine zentrale Idee in der Mitte eines Blattes Papier oder einer digitalen Oberfläche notiert und anschließend mit assoziierten Gedanken, Verbindungen und Unterthemen erweitert.

Es gibt noch viele weitere Techniken und Methoden und viele davon lassen sich auch auf das Planen eines Romans anwenden. Jede Technik hat ihre eigenen Vorteile und kann in verschiedenen Situationen genutzt werden, um die Kreativität anzuregen und neue Perspektiven zu entdecken.

In diesem Beitrag möchte ich meine zwei Favoriten vorstellen, Techniken, die vielleicht etwas weniger bekannt sind: Die Reizwortanalyse und die Semantische Intuition. Beide funktionieren ähnlich und mit beiden Methoden lassen sich innerhalb kürzester Zeit brauchbare Ideen für deinen Roman finden.

Die Reizwortanalyse

Hierbei handelt es sich um eine Kreativitätstechnik, die dazu dient, neue Ideen und Perspektiven zu generieren, indem man sich auf bestimmte Schlüsselwörter oder Reizwörter konzentriert. Bei dieser Methode werden zufällig ausgewählte Wörter als Auslöser verwendet, um Gedanken und Assoziationen zu wecken und neue Ideen zu fördern.

Der Prozess der Reizwortanalyse kann auf verschiedene Weisen durchgeführt werden. Hier sind die grundlegenden Schritte:

  1. Auswahl der Reizwörter: Die Wörter können entweder zufällig ausgewählt oder gezielt auf das gewünschte Thema abgestimmt werden. Es können einzelne Wörter oder kurze Phrasen sein, die als Auslöser für kreative Gedanken dienen. Häufig werden dafür Listen mit Reizwörtern verwendet, die sich auch online finden. Die Wörter sollten nicht zu spezifisch oder kompliziert sein, Wörterbücher eignen sich also i. d. R. nicht.
  2. Assoziationen und Ideen generieren: Sobald die Reizwörter ausgewählt sind, wird jeder Begriff einzeln betrachtet und es werden spontane Assoziationen, Gedanken oder Ideen notiert, die damit in Verbindung stehen. Hierbei ist es wichtig, die Gedankenflut zu fördern und keine Einschränkungen oder Kritik zuzulassen.
  3. Kombination und Erweiterung der Ideen: Nachdem die Assoziationen zu den einzelnen Reizwörtern notiert wurden, können die Ideen kombiniert und weiterentwickelt werden. Dabei können neue Verbindungen hergestellt, alternative Perspektiven erkundet oder unerwartete Lösungsansätze gefunden werden.
  4. Bewertung und Auswahl der besten Ideen: Nach dem Generieren einer Vielzahl von Ideen können die besten und vielversprechendsten Konzepte ausgewählt und weiterentwickelt werden. Hierbei kann eine Bewertung nach Kriterien wie Originalität, Machbarkeit oder Relevanz erfolgen.

Bei allen Kreativitätstechniken ist es wichtig zu wissen, dass Kreativität am besten in einem zuvor abgesteckten Rahmen funktioniert, Du solltest Dir also vorab bereits grobe Gedanken zu gewissen Eckpunkten machen. Wenn Du z. B. einen kreativen Plot für Deinen Roman suchst, ist es hilfreich, im Vorfeld gewisse Dinge festzulegen, wie bspw. das Genre oder den Handlungsort Deines Romans.

Konkret könnte das Ganze so aussehen (vereinfacht):

  • Du willst einen futuristischen Jugendroman schreiben, der in Deutschland spielt.
  • Du wählst aus der Liste blind den Begriff „Auto“ aus.
  • Du suchst Assoziationen im Zusammenhang mit Auto; z. B. Abgase, schnell, Unabhängigkeit.
  • Du versuchst, aus deinem Ergebnis (Future Fiction, Jugendbuch, Deutschland, Abgase) eine Kurzzusammenfassung oder einen Elevator Pitch zu schreiben. Der könnte z. B. so aussehen: Die Handlung spielt in Deutschland im Jahre 2149. Die Atemluft ist so stark verschmutzt, dass ein normales Leben nicht mehr möglich ist. Um das Haus zu verlassen, werden bestimmte Sauerstoffgeräte benötigt, diese können sich jedoch nur die Reichen leisten. Die Protagonistin lebt in ärmlichen Verhältnissen in einem der Sauerstoffhäuser mit vielen anderen auf engstem Raum und träumt davon, sich endlich ein Sauerstoffgerät leisten zu können, um das Land zu bereisen.
  • Selbstverständlich ergibt das noch keinen vollständigen Roman, doch eine grobe Idee ist somit bereits vorhanden. Der Vorgang lässt sich beliebig oft wiederholen. Am Ende wählst und kombinierst Du die Ideen, die Dir am besten gefallen, und baust sie aus. Die Methode funktioniert für das Grundkonzept ebenso gut wie für einzelne Passagen, Szenen oder Wendungen.

Die Semantische Intuition

Die Technik der Semantischen Intuition funktioniert ähnlich. Es ist eine kreative Methode, die darauf abzielt, Ideen und Verbindungen auf intuitiver Ebene zu entdecken. Sie basiert auf der Vorstellung, dass unser Gehirn aufgrund unserer Erfahrungen und unseres Wissensnetzwerks in der Lage ist, spontane Verbindungen und Assoziationen zwischen verschiedenen Konzepten herzustellen, die auf den ersten Blick vielleicht unvereinbar erscheinen.

Auch hier brauchst Du eine Liste mit Reizwörtern und auch hier steckst Du vorab den Rahmen fest, z. B. das Genre: Liebesroman.

Du suchst blind zwei Begriffe aus der Liste aus und fügst sie zu einem neuen Wort zusammen. Beispiel: Du wählst die Begriffe „Telefon“ und „Tagebuch“. Das zusammengesetzte Wort wäre dann „Tagebuchtelefon“ oder „Telefontagebuch“.

Welche Geschichte käme Dir dazu in den Sinn?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert